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Italiens staatliche "Geiselnehmer" Österreichs Innenministerium konnte fragwürdige „Ausweisung" nicht verhindern.

 

almashalbDie Entführung einer Kasachin und deren Tochter aus Rom mit Unterstützung der italienischen Geheimpolizei zeigt das gleiche Muster, wie die Verschleppung des islamistischen Imam Abu Omar durch die CIA nach Ägypten. Offizielle Stellen in Rom verweigern trotz intensiver Bemühungen des KURIER jeden Kommentar.

 

Wie berichtet, wurden Freitag die 47-jährige Alma Shalabayeva und deren sechsjährige Tochter Alua vom Sonderkommando DIGOS der italienischen Staatspolizei aus einer Villa in Rom geholt. Am Flughafen stand ein österreichischer Learjet bereit. An Bord soll sich ein Konsul der kasachischen Botschaft befunden haben.


Rechtsanwalt Riccardo Olivo wollte die seiner Ansicht nach rechtswidrige Abschiebung stoppen. Denn die Familie der Frau sieht als Hintergrund eine Art Geiselnahme durch den kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Der würde eigentlich gerne den Ehemann der Frau, den kasachischen Ex-Banker Mukhtar Ablyazov, hinter Gitter sehen, weil er angeblich große Geldsummen unterschlagen hat. Der Gejagte sitzt im Asyl in Großbritannien und beschuldigt seinerseits den Alleinherrscher Nasarbajew der „kriminellen Privatisierung".


Will nun Nasarbajew mit der Verschleppung der Familie seinen Kontrahenten unter Druck setzen? Und das mithilfe der italienischen Staatspolizei und einem angemieteten Flieger aus Österreich? Gegen die Frau liegt nichts vor. Die italienischen Behörden lieferten auch keine brauchbare Begründung. Anwalt Olivio gelang es kurzfristig, mithilfe der römischen Staatsanwaltschaft den Flug zu stoppen. In ihrer Verzweiflung wandten sich die Angehörigen auch an das österreichische Innenministerium in der Hoffnung, die Beamten könnten auf die Charterfirma einwirken, die ihren Sitz in Wien hat. Doch hier konnte nicht geholfen werden. Denn die Rechtmäßigkeit einer italienischen Abschiebung kann in Wien nicht beurteilt werden.


Freitagabend kam plötzlich auf geheimnisvolle Weise die Flugfreigabe, und wenige Stunden später waren Frau und Kind in der „Obhut" der kasachischen Geheimpolizei KNB in Astana.

 

Verschleppter Imam


Der Fall zeigt Parallelen mit der Affäre Abu Omar. Der Mailänder Imam wurde im Jahr 2003 auf offener Straße verschleppt und fand sich in einer ägyptischen Gefängniszelle mit „Verhörspezialisten" der CIA wieder. Erhebungen der italienischen Staatsanwaltschaft ergaben, dass Agenten des italienischen Militärgeheimdienstes SISMI auf illegale Weise die Kollegen der CIA bei der Entführung unterstützt hatten. Und die Telefonüberwachung des Imams wurde von der DIGOS durchgeführt. Es wurde auch aufgedeckt, dass der SISMI kritische Journalisten abhörte und unter Druck setzte. Auch die neue Affäre weckt – ebenso wie damals – zumindest bei den großen Medien nur wenig Interesse.

 

KURIER.at

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